Donnerstag, 7. März 2013

Kopforthese- Was ist das?

Heute möchte ich mal einen Post in einer privaten Sache veröffentlichen. Unser Kleiner trägt seit dem 12. September 2012 eine sogenannte Kopforthese. Bei Ihm wurde als er 8 Wochen alt war, beim Kinderarzt das KISS Syndrom (Blockaden der Halswirbel.)diagnostiziert. Daraufhin wurde er beim Kinderorthophäden eingerenkt. Nach erfolgreicher Behandlung lies er sich trotz allem im Bettchen nicht lagern. Selbst das Stillkissen im Stubenwagen hat dabei nichts gebracht! Er wollte einfach nicht auf der Seite liegen bleiben. Das hatte zur Folge, dass er sich irgendwann am Hinterkopf platt gelegen hat. Deswegen haben wir uns dann im September für die Helmtherapie entschlossen. Bennet hatte von Anfang an keine Probleme mit dem Helm und hat sich sofort daran gewöhnt. Der Helm musste 23 Stunden am Tag (also auch Nachts) auf dem  Kopf verbleiben. Für eine Stunde hatte er Helmfreie Zeit, die ich täglich dazu nutzen musste den Helm von innen mit Alkohol zu reinigen. Für uns waren eher die doofen Blicke der Menschen sehr gewöhnungsbedürftig! Wenn man mal angesprochen wurde (und das kam äußerst selten vor) stellten die Leute Fragen wie:,, Haben Sie das Kind fallen lassen?" oder ,,Hat der Kleine einen Tumor?" Da musste ich schon so einige Male schlucken. Ich war aber dankbar dafür, wenn sich überhaupt jemand dafür interessierte anstatt unser Kind nur anzuglotzen als wäre er ein Aussetziger!

Damit Ihr eine Vorstellung davon habt, wie das ganze aussieht........


Ich hab mich Anfangs damit echt schwer getan. Allerdings auch aus dem Grund, weil ich in der ganzen Zeit diverse "Kopfnüsse" und blutige Lippen kassiert habe :)  Kuscheln war nämlich mit dem Ding nicht mehr drin.
Die Kosten für den Helm belaufen sich übrigens (obwohl ich glaube das ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich) auf etwas über 1800€ In der Regel übernehmen die gesetzlichen Kassen die Kosten NICHT! Gründe dafür: Es handelt sich hierbei um keine anerkannte Heilmethode und generell haben die Kassen die Behandlung nicht im Leistungskatalog. Es ist also immer eine Einzelfallentscheidung. In unserem Fall wurden die Kosten glücklicherweise anstandslos übernommen! Ich finds traurig, dass in so vielen Fällen die Kosten nicht getragen werden. Alkoholkranke können einen Entzug nach dem anderen machen und Drogenabhängige bekommen regelmäßig Ihr Methadon. Und so ein kleines Kind, dass gar nichts für seine Situation kann.......wird Zeit das sich dementsprechend etwas ändert. Da setzt unser Gesundheitssystem die falschen Prioritäten. 

Für uns war es die absolut richtige Entscheidung und der Erfolg spricht einfach für sich. Hier mal ein Bild vom
letzten Kopfscan. (der "Knubbel" in der Mitte vom Kopf stammt übrigens von einem Strumpf der für den Scan übergezogen wird) :)  
  
12. September 2012     -     20. Februar 2013 

Zwischen diesen beiden Bildern liegen also knapp 5 Monate. Wir sind wahnsinnig froh, dass sich das Köpfchen nun so normal entwickelt hat. Im Normalfall wäre die Behandlung nun abgeschlossen. Wir haben uns aber dafür entschieden, um ggf noch ein Optimum erreichen zu können die Behandlung noch ein paar Wochen fortzuführen! Für alle diejenigen, denen die Helmtherapie evtl. noch bevorsteht, hoffe ich mit diesem Post ein bisschen Mut machen zu können. Bei richtiger Anwendung ist das wirklich eine sehr gute Sache. Auf den Kopf wird keinerlei Druck ausgeübt. Unter dem Helm wird einfach nur dort Platz gelassen wo der Kopf noch rauswachsen soll. Das Wachstum wird also nur in die richtige Richtung gelenkt!

So. Das war mein Aufklärungspost für heute. Es gibt doch noch sehr viele Menschen (und ich gehörte vorher auch dazu) die von so einem Helm noch nie gehört haben. Wenn Ihr demnächst also mal ein Kleines Kind mit solch einem Helm seht, dann denkt Ihr vielleicht an mich und daran, dass man dem Kind damit absolut nichts schlechtes tut!

In dem Sinne......
Ich wünsche Euch einen schönen Abend!
Eure
Nane

12 Kommentare:

  1. Hallo Nane!

    Wow - Gratuliere für dein Geduldiges Erfoglreiches Verhalten, ich finde deinen kleinen supersüss mit dem Helm.
    Ich wünsch euch vorallem viel Gesundheit und viel Freude mit eurem Wonne Sonnenscheinchen.

    lg Martha.

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    1. Dankeschön Martha! Wir sind auf dem besten Weg!
      LG
      Nane

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  2. Dein Post ist super und sicher für viele hilfreich und interessant. Ich habe in meinen PEKiP-Kursen auch jeweils ein Kind mit Helm gehabt und wurde so aufgeklärt, was es damit auf sich hat.

    Ich wünsch euch, und vor allem dem Kleinen Mann, alles Gute und weiterhin so tolle Erfolge :-)

    LG
    pipa

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    1. Danke Pipa. Wir hatten mit dem Helm bisher schon mehr Erfolg, als wir es eigentlich erwartet hätten.:) Der Helm (ut) wird Ihm sicherlich irgendwie fehlen, wenn er Ihn nicht mehr braucht!
      LG
      Nane

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  3. Hallo, liebe Nane,

    Lili hatte das gleich Problem. Meine Ma ist Hebamme und hat es schnell erkannt.
    Wir waren mit Lili beim Osteopathen, dort wurde sie auch einmal an der Halswirbelsäule eingerenkt und zum Glück war das Problem damit erledigt.
    Ist aber schon ein komisches Gefühl, wenn einem 3 Wochen alten Baby der Kopf einmal hochgezogen und nach recht und links verdreht wird.

    Ich finde auch der kleine Mann sieht doch cool aus mit seinem Helm, wie ein kleiner Motorradfan, fehlt nur noch der Harley-Aufkleber :)

    Ein schönes Wochenende und einen lieben Gruß

    Michéle

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    1. hey Michele. Lieben Dank für Deinen netten Kommentar. Da Du ja direkt an der Quelle sitzt was solche Sachen betrifft, bist Du eine der wenigen, die in solchen Momenten auch richtig handeln können. Wir hatten es leider bisher mit zu vielen inkompetenten Ärzten zu tun. Vielleicht hätte schlimmeres verhindert werden können, wenn unser Kinderarzt nicht gemeint hätte, dass wir bis zum 8.Monat abwarten sollen, ob es sich von allein gibt.Glücklicherweise mussten wir zwischendurch, weil der Kleine krank war, zu einer Vertretungsärztin die uns sofort weiter überwiesen hat.Bei vielen Ärzten ist es vielleicht auch einfach nur totale Unwissenheit!
      Bennet war 8 Wochen alt, als die Asymetrie festgestellt wurde. Ich habe beim einrenken allerdings mehr gelitten als er. :) Wir sind froh, dass er ansonsten top fit und kern gesund ist.
      Das ist übrigens schon der 2.Helm. Der erste war schick angemalt ist aber leider bei einem Sturz gebrochen. Mal sehen......den hier werde ich wohl im Nachhinein noch ein bissel verschönern. Momentan fehlt mir einfach die Zeit!
      LG
      Nane

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  4. Hallo liebe Nane,

    auch von mir: herzlichen Glückwunsch für das super Ergebnis!!! Es hat sich wirklich gelohnt!! Auch besondere Hochachtung vor euch: ich kann mir die Blicke gut vorstellen - und die Kraft, die nötig ist, diese so lange auszuhalten. Auch dass ihr die eine Stunde Helmfreiheit nicht wirklich zum kuscheln nutzen konntet, da dann auch noch die Arbeit des Reinigens anfällt oder der Kleine wahrscheinlich dann gerade mal nicht möchte.. ;-))fordert hohen Respekt.

    Ich wünsche euch alles Gute und noch mehr gemeinsame schöne Stunden....

    Liebe Grüße,

    Anja

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    1. hallo Anja, momentan gönnen wir uns den Luxus auch mal mehr als eine Stunde Pause zu machen.Und jetzt gerade ist er auch in einer Phase, wo er auch mal wieder kuscheln möchte.
      An die doofen Blicke gewöhnt man sich irgendwann. Die Hauptsache ist, dass der kleine keinerlei Probleme damit hat. Er verteilt weiterhin fleissig Kopfnüsse!!! :D Bei mir sind sie dann manchmal eher verbaler Natur! *gg*
      LG
      Nane

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  5. Liebe Nane,

    ich hab durch Google-Suche, deinen Blog gefunden. Suchbegriff: Helmtherapie.

    Am 28.3. kriegt mein Sohn (dann 6 Monate und 1 Woche alt) sein Helmchen und natürlich macht man sich als Mama Gedanken. Ich gehe zwar weitgehend optimistisch an die Sache dran, aber ab und an kommen doch Gedanken, ob der Weg richtig ist. "Wir" haben eine Asymetrie von 1,4cm.

    Ihr habt auf jeden Fall einen tollen Erfolg gehabt und das motiviert!

    Danke für deinen Bericht!

    LG, Marina

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  6. Die Helmtherapie ist eine wunderbare Sache. Als Eltern-Kind-Kursleiterin sehe ich so etwas häufig. Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie formbar der Babykopf ist und was für ein tolles Ergebnis erreicht wird.
    Alles Gute für Euch <3

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  7. Hallo Nane, unserer Maus wurde auch recht zeitig (2 Monate alt) das KISS-Syndrom diagnostiziert. Während der Orthopäde, den wir darauf ansprachen, meinte, wir müssen lediglich mit ihr trainieren, dass sie in die andere Richtung guckt (haha, lach mich heut noch tot), halfen uns die Ärzte in der Uniklinik in Halle, wo wir gerade stationär waren. Sie wurde wieder "eingerenkt" und war direkt danach schon ein ganz anderes Baby, ruhig, ausgeglichen und konnte endlich in beide Richtungen gucken. Vorher war sie doch recht "anstrengend", zumal ihr Zwillingsbruder auch keiner von "der leichten Sorte" war :). Eine Helmtherapie war danach zum Glück nicht nötig, die Asymmetrie behob sich von ganz allein, auch wenn es dauerte. Der Ortophäde, der ihr damals half, ist heute super zufrieden mit ihrer Entwicklung.
    Alles Liebe für euch! Sei lieb gegrüßt, Tina

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  8. Finde ich eine wirklich gute Sache. Nicht nur wegen der späteren Optik vom Kopf, sondern es geht ja auch darum, was im Köpfchen wachsen kann. Ganz oft sehe ich beim Kinderarzt Kinder mit enorm verformten Köpfen und habe mich schon immer gefragt, ob man nicht dagegen was tun kann. Jetzt weiß ich es. Zum Glück waren beide unsere Kinder immer mit sehr runden Köpfen gesegenet und konnten diese auch ohne Probleme bewegen.
    LG
    Kerstin

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